Wenn ich den Teilnehmerinnen und Teilnehmern meiner Veranstaltungen erklären möchte, was Achtsamkeit ist, dann fällt mir oft eine passende Parabel dazu ein.
Kürzlich stand ich am Ufer eines Weihers bei Erlangen und lies das friedvolle Bild des Lebens auf mich wirken. Wieviel Neues es doch jedes Mal wieder zu entdecken gibt! Wir nennen es den Anfängergeist: Ich sehe mir die Dinge so an, als ob ich sie zum Ersten Mal überhaupt sehen würde, wie ein kleines Kind. Dieses Staunen über unsere Welt! Nach und nach erschließe ich mir so mein Dasein. Dabei lasse ich alles so, wie es gerade in diesem Augenblick, ist. Und tauche mit Haut und Haar in die Schöpfung ein.
Der Flug der Schwäne und Gänse; das Dümpeln der Enten im Wasser…
Da fiel mir bei der Betrachtung der Szenerie die Geschichte von den zwei Fischen ein. David Foster Wallace hat sie in seiner Rede am Kenyon College erzählt. Sie geht so:
Schwimmen zwei junge Fische des Weges und treffen zufällig einen älteren Fisch, der in die Gegenrichtung unterwegs ist. Er nickt ihnen zu und sagt: „Morgen Jungs. Wie ist das Wasser?“ Die zwei jungen Fische schwimmen eine Weile weiter und schließlich wirft der eine dem anderen einen Blick zu und sagt: „Was zum Teufel ist Wasser?“
Hier der also achtsame alte Fisch und dort die jungen Fische, die den Sinn ihres Daseins noch nicht so richtig erfasst haben.
Gibt es eine schönere Beschreibung vom Wesen der Achtsamkeit?